Barbi Marković

Ort: Literaturhaus Salzburg

Lesung & Gespräch

Veranstalter: prolit

Moderation: Petra Nagenkögel

 

 

© Marija Sabanovic

Piksi-Buch

"Jedes Mal, wenn Slobodan Marković Jungs mit einem Ball sieht, springt er rein und versucht, gegen sie zu dribbeln. Wie ein Botschafter des guten Willens motiviert er alle Kids dazu, ihr bestes Spiel an den Tag zu legen, und wenn es besonders gut läuft, wenn ein guter Move passiert, schreit er begeistert: „Es wird gespielt!“ Und ich bin auch trainiert in diversen Sportarten und kann bei einigen mitmachen. Nur bei Fußball nicht. Ich starre auf den Rasen.

Die Farbe Grün ist schön und macht alles gut, Grün tröstet und macht optimistisch, aber nur, solange du andere Signale, die aus deinem Körper kommen, ausblenden kannst. Zwei Krähen treffen sich im gemähten Gras. Dann wird die Sonne wieder stark, die Farben intensiv. Aus dem Hintergrund meldet sich alles, was mich plagt. Die Übelkeit, Nasenjucken, solche Sachen.

Wasser, denke ich, aber zu spät. Jetzt ist es wichtig, fokussiert zu bleiben."

 

Dieses Buch ist ein Plädoyer für all die schwachen Heldinnen, die sich in gewaltbegeisterten Umgebungen zurechtfinden müssen. Ein Blick abseits von Wir und Wettbewerb. Gleichzeitig ist es ein Spiel mit dem Genre der Sportreportage, ihren schiefen Vergleichen und ihrer überbordenden Pathetik. Stadionleben und historische Spiele aus der Sicht eines Mädchens, das seine Kindheit unfreiwillig auf dem Fußballfeld verbringt und aus Langeweile teilweise in eine Fantasiewelt abhebt.

Barbi Markovis Piksi-Buch versteht es, uns als Leser:innen nicht nur die Bedeutung des Fußballs für die vielzitierte "nationale Identität" vorzuführen, sondern auch den Zerfall Jugoslawiens als private wie kollektive Tragödie fassbar werden zu lassen.

 

Barbi Marković, aufgewachsen in Belgrad, studierte dort sowie in Wien, wo sie seit 2006 lebt, Germanistik. Neben Romanen schreibt Marković Hörspiele, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Spiele. Für ihre Werke wurde Marković mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Literaturpreis Alpha, dem George-Saiko-Reisestipendium, dem Reinhard-Priessnitz-Preis sowie dem Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis. Zuletzt erschien ihr Buch „Minihorror“ (Residenz Verlag 2023), für das Marković 2024 den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt.

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