Esther Kinsky

Ort: DAS KINO

Film, Lesung & Gespräch

Veranstalter: prolit, Literaturforum Leselampe, DAS KINO

Moderation: Thomas Assinger

Filmbeginn: 19 Uhr

Lesung: 20 Uhr

© Heike Steinweg

Weiter Sehen

In Film, Lesung und Gespräch nähern wir uns den Themen, die für Esther Kinskys Schreiben bedeutsam sind: Wahrnehmung und Sehen, die Leidenschaft für das Kino und die Erkundungen von Wildnissen, Flusslandschaften, Gelände - und damit der Einschreibungen von Mensch und Natur in den Raum.

"Einige Zeit später fuhr ich wieder nach Südosten. Die Kinofassade ließ mir keine Ruhe, die Mohnfelder, die weißen Schmetterlinge, die Straßen, die alle zum Horizont führten, die Langsamkeit, der Bahnhof."

In „Weiter Sehen“ erzählt Esther Kinsky von der unwiderstehlichen Magie des Kinos: Auf einer Reise durch den Südosten Ungarns macht die Erzählerin in einem Ort an der ungarisch-rumänischen Grenze Station. Wie vieles andere ist auch das Kino, ungarisch "Mozi", längst geschlossen. Einst Mittelpunkt des Ortes, spielt es nur mehr in den Erinnerungen der wenigen verbliebenen Dorfbewohner eine Rolle. Die Erzählerin beschließt, das verfallende "Mozi" wieder zum Leben zu erwecken. Ihrem Nachdenken über den 'großen Tempel des bewegten Bildes' liegt die Frage zugrunde: Wie ist ein 'Weiter Sehen' möglich, wenn der Ort einer gemeinsamen Erfahrung zugunsten einer Privatisierung von Leben und Erleben demontiert ist?

Vor der Lesung zeigen wir den Dokumentarfilm „Gestörtes Gelände“ (45 min.) von Fritzi Friedrich, Sebastian Guggolz und Jo Radtke. Er porträtiert die Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky an ihrem Lebens- und Arbeitsort Friaul.

Esther Kinsky wurde in Engelskirchen geboren und wuchs im Rheinland auf. Für ihr umfangreiches Werk, das Lyrik, Essays und Erzählprosa ebenso umfasst wie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen, wurde sie mit zahlreichen namhaften Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Kleist-Preis 2022. "Weiter sehen" ist im Suhrkamp Verlag erschienen.

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