Ort: Literaturhaus Salzburg
Lesung & Gespräch
Veranstalter: prolit
an alle orte, die hinter uns liegen
„Mit diesem Buch versuchte ich, Raum für andere Verständnisse und Möglichkeiten zu schaffen, diese Welt anders zu empfinden; Naturen, Umwelten und Leben anders zu verorten (…); ich versuchte, meinen Augen zu erlauben, einen anderen Navigationssinn zu entwickeln und meinen Blick für das zu schärfen, was im Schatten des Lichts lag und noch immer liegt.“
Eine Frau steht drei Elefanten in einem deutschen Zoo gegenüber. Es ist Sinthujan Varatharajahs Mutter. Die Frau, eine Asyl suchende Tamilin, und die Elefanten haben etwas gemeinsam: Sie haben eine weite Reise hinter sich. Alle vier wurden verschleppt oder vertrieben und treffen in einem sogenannten Elefantenhaus aufeinander.
Die alte Fotografie aus dem Münchner Zoo bildet den Ausgangspunkt für ein Buch, das eine intensive Spurensuche betreibt: die tamilische Familiengeschichte verbindet sich dabei gleichermaßen mit einer Geschichte des gloablen Kolonialismus wie mit der europäischen Asylpolitik.
Mit großer Klarheit und literarischer Kraft erzählt Sinthujan Varatharajah ein Stück Weltgeschichte neu und stellt dabei unsere grundlegenden Ordnungen, Blickrichtungen und Denkweisen infrage.
Sinthujan Varatharajah, geboren in Sri Lanka, lebt als Wissenschafter und Essayist in Berlin, wo er die Veranstaltungsreihe "dissolving territories: kulturgeographien eines neuen eelam" kuratiert. Er studierte Politische Geographie und war mit der Forschungs- und Kunstinstallation "how to move an arche" Teil der Berlin-Biennale für zeitgenössische Kunst. 2017 –2018 war er Vorstandsmitglied des Beirats für Asylfragen der Europäischen Kommission und arbeitete über mehrere Jahre hinweg für verschiedene Menschenrechtsorganisationen in London und Berlin. „an alle orte, die hinter uns liegen“ ist im Verlag Hanser erschienen.