Ort: Literaturhaus Salzburg
Lesung & Gespräch
Veranstalter: prolit, Thomas Bernhard Institut
Übersetzung: Maryna Yakubovich
Manifest einer Gartenlosen
Sie sei, so die belarusische Autorin Tania Arcimovich, im „hintersten Rand des Doppelrandes“ aufgewachsen, im äußersten Westen und damit in der äußersten Peripherie des Sowjetimperiums. Auch innerhalb des „Ostens“ habe es Hierarchien gegeben, die über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einer Biografie bestimm(t)en.
In ihrem Essay „Manifest einer Gartenlosen“ reflektiert Tania Arcimovich die eigene doppelt-periphere Position als Belarusin und als Frau, über die Revolution in Belarus des Jahres 2020 und die gegenwärtige politisch-gesellschaftliche Situation ihres Landes. Es ist ein so vorsichtig tastendes wie kompromissloses und kämpferisches Nachdenken über die Mechanismen von Macht, über Strukturen der Unterdrückung und Strategien des Widerstands.
Ihr "Manifest" ist nicht zuletzt ein Nachdenken darüber, wie eine Zukunft zu gestalten wäre, die unserer Epoche der Herrschaft, der sozialen Ungleichheit und Ausbeutung ein radikales Ende setzt. Wie wären die Konfigurationen von „Ich“ und „Wir“, von Singularität und Gemeinschaft zu denken, um selbstbestimmt einen eigenen Garten zu pflanzen?
Tania Arcimovich, geboren 1984 in Minsk, ist Autorin, Soziologin und Kulturwissenschafterin und forscht in den Bereichen Kulturwissenschaft, feministische Theorie und Kunstgeschichte. Arcimovich ist eine der bekanntesten belarusischen Intellektuellen ihrer Generation, sie lebt in Erfurt im Exil. Sie hat zahlreiche Kulturprojekte und Ausstellungen kuratiert, ist Herausgeberin der Kunst- und Kulturzeitschrift pARTisan / pARTisanka. „Manifest einer Gartenlosen“ ist in der edition fotoTapeta erschienen.