Ort: Literaturhaus Salzburg
Lesung & Gespräch
Veranstalter: prolit
Die Lesung ist der Auftakt zum Symposium „Den Krieg verlernen“ des Salzburger Friedensbüros, Infos unter www.friedensbuero.at
Frieden ohne Krieg
es ist ein krieg in mir, der will mich ziehn / zieht aber andre
und ich denk mich nur / denk hin
Der ukrainische, mittlerweile in Österreich lebende Dichter Yevgeniy Breyger sucht in seinem neuen Gedichtband nach Möglichkeiten des Sprechens: nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sieht er sich gezwungen, seine Sprache neu zu denken und neu zu finden. Der Gedichtband "Frieden ohne Krieg" bildet diesen Prozess der Auseinandersetzung ab.
Der Band beginnt mit einem Langgedicht in einer dem Mündlichen nahen Sprache, das die Geschichte der jüdischen Familie des Autors während des Holocaust bis hin zur Flucht aus der Ukraine beschreibt. Eingebettet in diesen großen historischen Bogen sind Aufzeichnungen über die unmittelbare Gegenwart des Krieges in der Ukraine.
Die Gedichte sind emotional, subjektiv, autobiographisch und zugleich experimentell. Sie sind lesbar als ein persönliches Kriegsjournal, als Auseinandersetzung mit seinen Muttersprachen Deutsch und Russisch, die der Dichter als kontaminiert begreift, und als entschiedene Suche nach einem Denken, in dem sich der Blick auf historische wie gegenwärtige Schrecken mit dem widerständigen Festhalten an der Möglichkeit von Frieden verbindet.
Yevgenyi Breyger, geboren 1989 in Charkiw/Ukraine, kam mit 10 Jahren nach Deutschland und lebt heute in Wien. Er studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und Leipzig. Sein Debütband „flüchtige monde“ (2016) wurde mehrfach ausgezeichnet. „Frieden ohne Krieg“ ist im Kookbooks Verlag erschienen.